Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit über 46.000 Heilpraktiker. Es gibt den großen Heilpraktiker, der sich auf Naturheilkunde spezialisiert hat und den kleinen, der nur auf dem Gebiet der Psychotherapie arbeitet. Beide Heilpraktiker Arten haben ihren wertvollen Platz in der Heilkunde.
Der Beruf des Heilpraktikers begründet sich aus den Gesetzesreformen des Jahres 1938 und 1939 des letzten Jahrhunderts. Hier wurde ein Heilpraktikergesetz geschaffen, welches eine berufsmäßige Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung regelt. Erst seit 1939 gibt es staatlich zugelassene Heilpraktiker!
Das altdeutsche Wort Bestallung bedeutet soviel wie Einsetzung (= Erlaubnis) in ein Amt. In der weiteren Übersetzung bedeutet es im Gesundheitswesen, dass Heilpraktiker ohne Bestallung heilkundliche tätig sein dürfen.
Ärztliche Berufe brauchen zur Erlaubnis eine von der Behörde ausgesprochene Approbation. Die Approbation ist eine staatliche Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes! Diese erfolgt nach bestandener akademischer Berufsausbildung und dem erfolgreichen Abschluss und sie wird von einer Behörde erteilt.
Der Heilpraktiker erhält seine Erlaubnis zur heilkundlichen Berufsausübung ohne Approbation aber durch eine staatliche Genehmigung durch das Gesundheitsamt nach einer erfolgreichen und bestandenen Prüfung. Die Prüfung erfolgt durch den zuständigen Amtsarzt der eine schriftliche und mündliche Prüfung durchführt. Somit hat der Heilpraktiker auch eine staatliche Erlaubnis zur Heilkunde, die aber nicht als Approbation bezeichnet wird!
Die Prüfungen zum Heilpraktiker sind recht schwer und bis zu 80% fallen hierbei durch. Zudem muss der Heilpraktiker Anwärter genauso wie in den Approbationsberufen seien Eignung nachweisen, frei von Krankheiten sein, sowie ein einwandfreies Führungszeugnis nachweisen.
Da die Prüfungen sehr schwer sind so sollte der Heilpraktiker auch die Heilkunde selbst studiert haben und gute Heilpraktiker haben eine Privatausbildung meist auch auf Privatakademien im Selbststudium mit Leistungsbewertungen und Noten mit Abschlussprüfungen abgeschlossen. Manche dieser Heilpraktiker Schulen haben sehr hohe Qualitätsstandards!
Eine Heilpraktiker Prüfung mit dem Amtsarzt kann man nicht bestehen, wenn man die Heilkunde nicht studiert hat! Das ist absolut ausgeschlossen! Nur von Bücherlesen besteht man diese Prüfung auch nicht!
Warum hatte man damals das Heilpraktikergesetz eigentlich geschaffen?
Von 1869 bis zum Jahre 1939 gab es in Deutschland die sogenannte Kurierfreiheit. Das bedeutet jeder Bürger hatte das Recht auch ohne irgend eine medizinische und psychologische Berufsausbildung heilkundig tätig werden zu dürfen. Leider hatte das in diesen Zeiten zu sehr viel Leid geführt, weil es tatsächlich sogenannte Kurpfuscher gab. Also Menschen die behandelt haben und sie hatten förmlich keine Ahnung was sie da taten! Es war ein rechtsfreier Raum! Richtige Qualität und Wissenschaft gab es im Gesundheitssystem damals gar nicht!
Es viel also zufällig in die Zeit der Nationalsozialisten dieses per Gesetz 1939 zu verändern. Man schaffte die Kurierfreiheit ab und kreierte das Heilpraktikergesetz zum Schutze der Patienten. Fortan durfte nur der heilkundig tätig werden, der eine Eignung nachweisen könnte. Also man musste fachliche Kenntnisse haben, die richtig sind. Und so ist es bis heute im Jahre 2024 geblieben!
Aber auch für die Ärzte wurde 1939 die Bestallungsordnung geschaffen in der die Arztanwärter beispielsweise 10 Semester studieren mussten. Auch hier wurde für den Arztberuf ein Regelwerk geschaffen. Nach dem 2. Weltkrieg wurden diese Bestallungen gesetzlich weiter verändert!
Man reformierte auch später dieses Heilpraktikergesetz und schränkte die Tätigkeitsbereiche weiter ein, um die Heilkunde zu begrenzen. Heilpraktiker dürfen also nicht alles aber einiges! Und dort wo sie tätig sind müssen sie Fachkenntnisse haben! Die letzte Reform gab es 2017!
Was ist das Heilpraktikergesetz heute? Und wie entwickelte sich dieser Beruf weiter?
Das Heilpraktikergesetz ist nach wie vor eine Möglichkeit eine Heilkunde am Patienten ausüben zu dürfen und dies ohne eine Approbation haben zu müssen. Aber dafür gibt es eine Erlaubnis durch das Gesundheitsamt nach erfolgter Prüfung und Eignung. Das bedeutet jeder Heilpraktiker ist heute ein mit staatlicher Genehmigung ausgestatteter Heilkundiger! Das bringt Sicherheit für jeden Patienten!
Idealerweise hat der Heilpraktiker Anwärter bereits vorher einen Heilberuf, wie den des Pflegefachmannes, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten oder des Sozialarbeiters absolviert! Der Heilpraktikerberuf ist dann idealerweise in diesem Sinne eine aufbauende Ausbildung.
Die eigentliche Berufsausbildung zum Heilpraktiker oder des Heilpraktikers für Psychotherapie wird heute auf Privatakademien durchgeführt. Diese haben den Charakter eines privaten Studiums. Am Ende dieses Studium macht man eine Abschlussprüfung und meldet sich auf dem Gesundheitsamt zur behördliche Überprüfung an.
Viele Heilpraktiker wünschen sich heutzutage aber eher eine staatlich geregelten Zugang und eine geregelte Ausbildung und einen festen Platz im Gesundheitssystem, so wie die Schweiz es den dortigen Heilpraktikern ermöglicht hat! Man wünscht sich tatsächlich eine qualitative Verbesserung. Und hier ist der Gesetzgeber gefordert! 46.000 Heilpraktiker in Deutschland wollen das!
Eigentlich ist das Heilpraktikergesetz ein besonderer Schatz, der eine behördliche Kontrolle über die Heilpraktiker erlaubt, denn das Gesundheitsamt überwacht die Heilpraktiker und kann Praxisprüfungen durchführen und auch Erlaubnisurkunden wieder zurück ziehen.
Durch diese Kontrolle ist jeder Heilpraktiker in der Pflicht sorgsam seinen Beruf auszuüben und die Gesetze zu achten! Und genau das ist heute sehr wichtig!
In anderen Ländern gibt es tatsächlich Gesetzgebungen, die nur den ärztlichen Berufen vorbehalten sind. Das öffnet aber einen großen unkontrollierten Raum für Hinterzimmer Behandlungen durch Laien und diese können sehr gefährlich werden!