Die Gezeiten der Umwelt und der Schlaf
Alle Lebenswesen auf der Erde sind Gezeiten unterworfen. Diese spiegeln sich in dem wechselnden Tag und Nachtrhythmus wieder. Tagsüber sind die meisten Lebewesen aktiv und nachts ist der Schlaf als die Ruhephase von der Natur aus vorgesehen. Tagsüber sind wir damit beschäftigt das Leben zu organisieren und die Bedürfnissen nachzugehen und nachts wird das Bedürfnis nach Erholung und Regeneration erfüllt. So ist das Leben für den Menschen vorgesehen.
Ruhen und Schlafen sind zwei Lebensbedürfnisse, deren Bedeutung von vielen Menschen jedoch nicht richtig erkannt wird. Der Mensch hat seine natürliche Umgebung verändert und der Mensch bestimmt heute, wann geschlafen wird und nicht die natürlichen Gezeiten.
So haben wir in unserer künstlichen Umwelt elektrisches Licht und wir können so abends sehr lange bis in die Nacht hinein wach bleiben, obwohl die Sonne bereits untergegangen ist und von Natur aus kein Licht mehr zu sehen wäre. Der Mensch ist nun mal in der Lag sich im Raum zu orientieren, wenn er das Sonnenlicht sehen kann. Somit ist es von Natur aus nicht vorgesehen, dass er in der Dunkelheit seinen Lebenszyklus vollzieht.
Vor der Erfindung der Glühbirne durch Thomas Edison im Jahre 1879 n.Chr. gab es kein künstliches Licht. Nur durch Kerzen oder Öllampen hatten die Menschen damals die Möglichkeit etwas in der Dunkelheit sehen zu können. Da die Kerzen und Öllampen jedoch für die normale Bevölkerung sehr teuer waren gingen die meisten Menschen während der beginnenden Dunkelheit zu Bett.
Für uns heutige Menschen ist es sehr schwer vorstellbar im Winter abends ab 18.00 Uhr ins Bett zu gehen. Damals war dies jedoch normal gewesen.
Die künstliche Beleuchtung in unserer Umwelt hat auch dazu geführt, dass wir unsere Lebenskultur und Arbeitsbereiche und Prozesse entsprechend auch auf die abendlichen Stunden oder gar Nachtbereiche ausgedehnt haben. Denken wir beispielsweise. an die Schwester im Krankenhaus, welche auch Nachtdienste leisten muss. Oder eine Firma, welche Nachtschichten für die Mitarbeiter geregelt hat. Selbst die Polizei oder das Hotelgewerbe hat auch Dienstzeiten in den Nachtstunden.
Selbst im privaten Bereich haben wir eine gewisse Freizeitkultur entwickelt. Wir bleiben in unseren Wohnungen länger wach und sehen TV oder wir gehen einem Hobby nach. Für viele junge Erwachsene fängt abends der Tag erst richtig an, wenn am Wochenende bis in die Morgenstunden in Discotheken gefeiert wird und Alkohole und Zigaretten konsumiert werden.
Indem wir also die Nacht zum Tag gemacht haben sind wir länger wach und der Nachtbereich verkürzt sich dadurch beträchtlich. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir jetzt alle um 18.00 Uhr schlafen gehen sollen, sondern wir können die Bedeutung von Schlaf hervorheben und besser verstehen lernen und wertschätzen.
In der Tat arbeitet heute der Mensch gegen die Natur und so können sich sowohl körperliche als auch psychische Störungen und Krankheiten bilden.
Der Schlaf und die Gehirnströme:
Sobald wir und schlafen gelegt haben werden wir sehr müde und wir verlieren nach einer Weile das Bewusstsein. Im EEG lassen sich verschiedene Hirnströme dabei nachweisen, welche verschiedene Bedeutungen haben.
Phase 1 | Das Alphastadium | Wir liegen da und dösen. |
Phase 2 | Die Betawellen | Das Bewusstsein geht verloren |
Phase 3 | Die Deltawellen Tiefschlaf | Niedrige Frequenzen Schlafphase 1 |
Phase 4 | Die Deltawellen Tiefschlaf | Niedrige und hohe Frequenzen Schlafphase 2 |
Phase 5 | Der REM Schlaf | Starke Augenbewegungen und wir träumen |
Die beschriebenen Phasen werden nacheinander im Schlaf durchlaufen. Der REM Schlaf kann sich jedoch mit Tiefschlafphasen der Phase 3 und 4 durchaus mehrmals abwechseln.
Was ist der Zweck des Schlafens?
Regeneration:
Der Blutdruck sinkt und der Herzschlag wird gleichmäßiger. Körperlich schaltet der Organismus auf Energiegewinnung um. Er füllt die Leber und die Muskelzwischenräume wieder mit Brennstoff auf. Die Schlackenstoffe und Giftstoffe werden zu den Ausscheidungsorganen geführt und zur Ausscheidung vorbereitet. Schlechte oder verbrauchte Zellmaterialien werden abgebaut und durch neue ersetzt. Im Schlaf vollzieht sich dieser regenerative Prozess doppelt so schnell wie tagsüber im Wachzustand.
Lernen:
Psychologische Theorien besagen, dass durch den Rem – Schlaf das am Vortag erlebte, gelernte oder auch andere Gedächtnisinhalte verarbeitet werden. Das Erlebte und Gelernte wird im Unbewussten gemustert und mit völlig neuen Symbolen und Bedeutungen verknüpft. Wir träumen. Das Gehirn selbst ist jedoch im Schlafprozess durchaus sehr aktiv. Die bewussten Funktionen jedoch sind dabei abgeschaltet.
Störungen des Schlafens:
Körperliche Störungen:
Wir Menschen besitzen eine Schilddrüse im Bereich des Kehlkopfes. Diese Schilddrüse steuert bis zu 200 biochemische und hormonelle Vorgänge in unserem Organismus. Und das tut sie anhand der Gezeiten. Wenn Tag ist schaltet die Schilddrüse den Organismus auf Tagesaktivität und nachts auf Nachtaktivität. Arbeitet der Mensch aber stetig und aggressiv gegen die Gezeiten, so können sich Schilddrüsenstörungen und hormonelle Erkrankungen bilden. Viele Menschen, die nachts dauerhaft arbeiten, bekommen nach einigen Jahren meist Probleme mit ihrer Schilddrüse.
Psychische Störungen:
Der Organismus ist bestrebt in seinen Ruhephasen den Organismus zu regenerieren, damit alle Organe und das Gehirn optimal funktionieren können. Arbeiten wir vorwiegend nachts, so muss der Schlaf tagsüber nachgeholt werden. Wir Menschen sind nur begrenzt fähig bewusstes Sein und Aufmerksamkeit am Tag zu entwickeln. Wenn diese Phasen aber vorwiegend nur nachts entwickelt werden, so fehlen diese tagsüber. Es kann zu Beeinflussungen der Teilhabe am Leben durch zu wenig Schlaf kommen
Wer weniger als 6 Stunden täglich schläft hat in seinen Wachstunden Konzentrationsmängel und es fehlen wichtige Aufmerksamkeitsprozesse. Zum Ende eines Schlaf Zyklus vollzieht sich der sogenannte REM -Schlaf. Darin träumen wir und das am Vortag erlebte wird so den Erfahrungen des Lebens hinzugefügt. Der Mensch lernt also im Rem Schlaf. Zu wenig Schlaf führt auch zu einer Störung der Rem Schlaf Zyklen und so kann das Lernen weniger gut oder gar nicht stattfinden. Auch bestimmte Medikamente stören den Rem Schlaf Zyklus.
Einflussfaktoren auf den Schlaf:
Jeder Mensch hat ein individuelles zeitliches Schlafbedürfnis, welches je nach Umständen günstig oder ungünstig beeinflusst werden kann. So benötigt bei optimalen Bedingungen ein Menschen weniger Schlaf, als bei ungünstigen Bedingungen. Eine Faustregel wie lange ein Mensch schlafen muss gibt es nicht. Die Qualität ist wichtig.
> Zu spätes Essen, Zu vieles Essen - Zuviel Nahrungsaufnahme verursacht sehr intensive Verdauungsprozesse. Der Körper kann dadurch die Körperzellenregeneration nicht richtig ausführen. Zu viele Nährstoffe überfrachten den Organismus. Die Entschlackung ist mangelhaft.
> Zuviel Koffein, Kaffee schwarzer Tee, Cola, Koffeindrinks, Koffeintabletten. - koffeinhaltige Nahrungsmittel oder Tabletten verursachen einen Anstieg des Blutdrucks. Dadurch ist die Schlafeinleitung des Organismus vermindert. Schlaflosigkeit.
> Zu laute Schlafstelle - Lärm entspannt nicht.
> Stickige Heizungsluft – geschlossene Fenster - Sauerstoffqualität beim Schlafen schlecht. Dadurch längeres Schlafbedürfnis.
> Zuviel Licht an der Schlafstelle - Der Körper will nicht schlafen. Hormone leiten keinen Nachtzyklus ein.
> Zu unbequeme Unterlage - Scherzen verhindern Schlaf.
> Zu kalte Umgebung - Der Körper kühlt aus.
> Zu spätes ins Bett gehen - Zu wenig Zeit für alle Schlafphasen – Kein Rem-Schlaf.
> Ständiger Wechselschicht an der Arbeit - Innere Hormonuhr spielt verrückt – Schlafprobleme.
> Konflikte - Stören den Entspannungswillen – Albträume.
> Zuviel negativer Disstress. – Die Entspannungsmechanismen des Körper können keine Ruhe generieren.
> Schlaftabletten - Nicht der Hormonzyklus leitet Schlaf ein sondern Medikamente. Dadurch kann der Rem-Schlaf fehlen. Tabletten können auch abhängig machen.
Gesundheitsempfehlungen für einen gesunden Schlaf:
Sorgen Sie für Frischluftzufuhr - Gesunde Luft unterstützt die Atmung und die Sauerstoffversorgung des Körpers.
Vor dem Schlafengehen mindestens 2 Stunden vorher nicht mehr Essen - So wird sichergestellt, dass der Magen nicht belastet ist, wenn der Schlaf eintreten soll.
Sorgen Sie für eine warme Decke und eine bequeme Liegefläche - Der Körper kann sich so nachts bewegen und keine Probleme bei der Lagerung erfahren.
Sorgen Sie für Dunkelheit - Die Lichtrezeptoren auf der Haut melden Helligkeit.
Sorgen Sie für Ruhe während der Schlafzeit. Sorgen Sie für frühzeitiges zu Bett gehen - Der Schlaf sollte eine ausreichende Menge von mindestens 7 Stunden haben.
Sorgen Sie für einen konfliktfreien Lebensstil - Sorgen und Probleme können den Rem Schlaf stören und Albträume verursachen.
Sorgen Sie für einen drogenfreien Lebensstil. ( Alkohol – Zigaretten, usw. ) - Gifte stören den Kreislauf und den Schlafzyklus.